1275  Jahre Laufen-Oberndorf
– und noch viel länger -

Vor 1275 Jahren – also im Jahre 748 spricht das Salzburger Güterverzeichnis „breves notitiae“ (kurze Aufzeichnungen) von einem Ort „ad louffi“. Auf dieses Güterverzeichnis stützen viele der ehemals zum Erzbistum Salzburg gehörenden Orte ihre erste Erwähnung. Eine erste Erwähnung jedoch setzt eine bereits länger andauernde Besiedelung voraus – angenommen in Laufen/Oberndorf eine römische Anlage. Funde rund um das heutige Laufen/Oberndorf lassen auf Kelten und später Römer schließen.

Vergangenheit und besonders die frühe Vergangenheit zu erforschen lebt oft von Vermutungen. Daher hier von mir keine Geschichtsaufarbeitung, sondern „das Leben“ eines Ortes, zweier Städte hüben und drüben an der Salzach mit Kurzgeschichten, die sich bei einem Spaziergang finden lassen:
Allgegenwärtig der verbindende und trennende Fluss – die Salzach mit ihrer hier beinahe 180-Grad-Schleife. Die über die Jahrhunderte – bereits unter den Kelten rege Nutzung des Wassers als Straße für Frächter von Gütern aller Art erschließt sich aus dem damaligen Fehlen von „guten“ Straßen. Ob Salz (das weiße Gold“), Baustoffe wie Sandstein und Marmor flussabwärts und begehrte Lebensmittel wie Getreide, Wein flussaufwärts … auf dem Wasser ließ sich gut transportieren und damit Geld verdienen. Hier an der Salzachschleife jedoch stellten sich sehr gefährliche Stromschnellen und der Nocken (ein riesiger Felsbrocken) den Schiffern in den Weg und die Fracht fand oft zwischenzeitlich gewinnbringend in den dafür errichteten Speichern der Laufener Geschäftsleute ihren Platz. Die Oberndorfer aber verdienten sich ihr karges Auskommen meist als Schiffsleut. Groß angelegte Sprengungen 1773 erleichterten den Schiffsverkehr enorm; jedoch fehlten von nun an die am Nocken angebrauchten Wasserstandsmarken für die Einschätzung der Schiffbarkeit.

Wieso zeigt sich Oberndorf von der Architektur her nicht als im historischen Inn-Salzach- /oder venezianischer Baustil erbauter Ort wie Laufen?
Große, schwere, unheilvolle Hochwässer forderten vom ursprünglichen Ort Altach auf dem rechten Salzachufer immer wieder hohen Tribut. Die Wasser nahmen am „Außenufer“ der Salzachschleife alles – sogar ganze Häuser auf der Salzach schwimmend - mit und zwangsweise entstand der Ort immer wieder neu aufgebaut.

Der Entschluss nach dem letzten alles zerstörenden Hochwasser 1899, den Ort flussaufwärts zu verlegen und dort eine stabile Brücke zu bauen – die heutige Länderbrücke – erwies sich als goldrichtig.
Eine Brücke verbindet und die Länderbrücke verbindet seit 1902 über die Salzach hinweg die Orte Laufen und Oberndorf.

… Und das Leben der Leute – der „Schiffleut“ – es verbindet;
diese starke Verbindung zeigt sich im Denkmal an der Salzachhalle (Laufen) und dem Brunnen als Denkmal für die Salzachschiffer im Park in Oberndorf.

Land und Leute, Geschichte und Geschichten …
Der äußerste Südosten Bayerns mit Chiemgau, Rupertiwinkel und Berchtesgadener Land schickt mich in seiner Vielfalt immer wieder auf die Suche …

Eure Rosi

Bilder: RoHa-Fotothek Fürmann
mehr zur Länderbrücke über die Salzach unter https://www.rohablog.de/blog/salzachbruecke-laufen