Herrlicher Blumenschmuck im Rupertiwinkel
– es begann vor mehr als 150 Jahren -

Kaum ein Haus oder Bauernhaus, kaum ein Ort, Dorf oder Weiler, kaum ein Gemüse- oder Vorgarten in unserem schönen Rupertwinkel, der in den Sommermonaten nicht glänzt mit herrlichem Blumenschmuck. Ob an den Balkonen, an den Fenstern, auf den Terrassen und Beeten – der Wunsch, sich mit Blumen aller Farben, Formen und Sorten zu umgeben, der Wunsch danach ergreift beinahe von jedem Besitz, sich nach den gegebenen Möglichkeiten solch ein Fleckchen zu schaffen. In Arbeit und gleichzeitig Erholung, Erlebnis und gleichzeitig Freizeit, Erfolg und gleichzeitig Rückzugsgebiet lohnen sich Schönheit und Faszination der Blumenpracht.

Die Wurzeln des Blumenschmuckes in den Regionen des Rupertiwinkels gehen zurück auf die Zeit nach der Säkularisation und der Bauernbefreiung. Die Menschen erkannten die Notwendigkeit des Schützens von "Hab und Gut und Umwelt". Bereits 1860/70 gründeten sich daher Verschönerungsvereine "Ganz Bayern sei ein Garten". Dabei ging es verstärkt um das Schützen von Blumen, Denkmälern, Vögeln, Bäumen und dergleichen. Aus diesen Vereinen gründeten sich später häufig die Tourismusvereine.

1904 dann gab es durch das hiesige Bezirksamt (Laufen) den Erlass, es mögen sich in den Orten Obstbauvereine gründen zur Sicherung der Versorgung der Bevölkerung mit Obst, denn der Obstanbau lag sehr im Argen. Diesem Erlass kamen die einzelnen Orte  mehr oder minder freiwillig nach.  Damit gab es für Besitzer von Grund und Boden Ansprechpartner mit Fachwissen um den Obstanbau und die Versorgung der Bevölkerung sollte somit Zug um Zug sicher gestellt sein.

In den folgenden Jahren nahmen sich diese Vereine auch des privaten Gemüseanbaus an, den Bedarf im Hinblick auf die Beratung von Sorten und Pflege zu decken. Wie aus Erzählungen bekannt,  bestand das Sortiment im Gemüsegarten in der Zeit noch vor dem zweiten Weltkrieg aus Gelbe Rüben (Möhren), Zwiebeln, Gurken und Salat und im Krautgarten gedieh das so wichtige Weißkraut.

Mit dem Aufschwung des Tourismus und dem Einzug der Vollsortimenter (Supermärkte) mit dem reichhaltigen Angebot auch an Obst und Gemüse wandten sich die Obst- und Gartenbauvereine - wie sie nun meist sich nannten -  auch dem Blumenschmuck zu (Anfang der 1950er Jahre). Die sich in den Vereinen engagierenden Fachleute standen und stehen als Ansprechpartner in Bezug auf Sortenwahl, Düngung und die Bekämpfung von Schädlingen zur Verfügung. In der Person des Kreisfachberaters bietet zudem das Landratsamt fachliche Hilfestellung.

Nach dem Geheimnis des üppig gedeihenden Blumenschmuckes gefragt, kann man wohl keine für allgemein gültige Antwort finden. Der geduckte Baustil der Häuser des Rupertiwinkels übt sicher Einfluss auf das gute Wachsen und Gedeihen aus. Breite Vordächer und als Baumaterial viel Holz lässt ein vorzügliches Klima entstehen, begünstigt durch meist gemäßigte Witterung. Wichtig auch die richtige Sortenwahl für den jeweiligen Standort, die Verwendung von guter Blumenerde und vor allem die regelmäßige Versorgung mit Wasser und Dünger und dazu eine „liebevolle Hand“, die täglich sich um die Blumen kümmert.

Land und Leute, Geschichte und Geschichten …
Der äußerste Südosten Bayerns mit Chiemgau, Rupertiwinkel und Berchtesgadener Land schickt mich in seiner Vielfalt immer wieder auf die Suche …

Eure Rosi

Bilder: RoHa-Fotothek Fürmann